Am Sonntag, den 27.10.2024 endete die große Synode zum Thema Synodalität in der katholischen Kirche. Große Hoffnungen auf einen Modernisierungsschub in der Kirche haben sich damit in vielen Teilen der Weltkirche verbunden. Allerdings waren die Schlüsselthemen so vielfältig und unterschiedlich, dass es bald absehbar wurde, dass der viel beschworene „große Wurf“ bei dieser Synode nicht am Ende stehen könnte. Es ist allerdings positiv zu vermerken, dass die Debatte um alle die Ortskirchen bewegenden Themen nicht zum Ende gebracht, sondern wachgehalten wurde. Mehr Synodalität heißt auch nach dieser Weltsynode, dass die Ortskirchen aufgerufen sind, ihre eigene Verantwortung überall dort wahrzunehmen, wo sie das nach Doktrin und Disziplin der Kirche jetzt schon können und sich nicht damit exkulpieren können, dass man doch nichts machen könne, weil Rom es nicht gestatte. Dass Papst Franziskus das Abschlussdokument der Synode sogleich zur Publikation freigegeben hat, ist in den ersten Kommentaren unterschiedlich aufgenommen worden. Während einige das als Wertschätzung für Offenheit und Partikularität wahrgenommen haben, sind andere der Auffassung, dass darin eine gewisse Entschlusslosigkeit vor allem von Papst Franziskus zum Ausdruck kommt. Aus rechtlichem Blickwinkel ist es sicherlich nicht förderlich, dass die teilweise schon ausdiskutierten Themen nicht einer rechtlichen Finalisierung zugeführt worden sind. Das gilt vor allem für die Fragen der Zulassung zum Weiheamt, die Fragen der Beteiligung an kirchlicher Leitungsvollmacht ohne Träger eines Weihesakraments zu sein und die Rezeption der Erkenntnisse der Humanwissenschaften für die kirchliche Morallehre. In allen diesen Fragen hat der Papst also nicht entschieden, obwohl die rechtliche Ordnung für die Bischofssynoden das in Art. 18 EC das als Option in § 2 vorsieht. Franziskus hat nur nach Art. 18 § 1 EC über die Veröffentlichung entschieden, ohne dass das Dokument lehramtliche Qualität bekommen hätte. Man könnte sogar so weit gehen, dass er sich im rechtlichen Sinne das Dokument noch nicht einmal zu eigen gemacht hat, weil er es (bisher) weder approbiert noch mit seiner Unterschrift versehen veröffentlicht hat. Er schreibt in seinem abschließenden Grußwort: „Aus diesem Grund beabsichtige ich nicht, ein „apostolisches Schreiben“ zu veröffentlichen, es reicht das, was wir approbiert haben. Das Dokument enthält bereits sehr konkrete Hinweise, die eine Orientierungshilfe für die Mission der Kirchen auf den verschiedenen Kontinenten und in den unterschiedlichen Kontexten sein können: Deshalb stelle ich es allen sofort zur Verfügung, deshalb habe ich gesagt, dass es veröffentlicht werden soll. Ich möchte auf diese Weise den Wert des abgeschlossenen synodalen Weges anerkennen, den ich mit diesem Dokument dem heiligen und gläubigen Volk Gottes übergebe.“ Keine Entscheidung ist also auch eine Entscheidung? Damit werden wieder einmal, trotz entgegenstehender Beteuerungen, wichtige Entscheidungen für die Gegenwart und Zukunft der Kirche auf unbestimmte Zeit vertagt. Ob das eine Hilfe für das Volk Gottes an der Basis und die Hirten in den Ortskirchen ist, bleibt abzuwarten. Aus kanonistischer Perspektive erscheint diese Methode jedoch wenig zielführend zu sein, selbst wenn man sie für regelkonform hält.